Das Thema von mir heißt Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg. Was ist das eigentlich?
Und ich möchte eigentlich damit anfangen, dass ich Ihnen sage, was es nicht ist. Es ist nicht
ein Zentrum, in dem Krebspatienten behandelt werden, wie so viele Leute das glauben oder
wie ich auch immer wieder höre, wenn Leute anrufen bei mir und einen Termin haben möchten in unserem
Tumorzentrum zur Behandlung. Die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Tumorzentren hat es sehr schön
definiert. Die hat gesagt, Tumorzentren sind Organisationsstrukturen zur Optimierung der
Versorgung der Tumorpatienten in der Region. Also keine behandelnden Einheiten, sondern
Organisationsstrukturen. Die Behandlung wird von den Mitgliedern, die in diesem Tumorzentrum eingebunden
sind, dann gemacht. Die ADT hat die drei großen P's geprägt, nämlich einmal Wissen produzieren,
also durch klinische Studien zu Therapieoptimierungen, Grundlagenforschung. Dieses Wissen publizieren,
das heißt in der Region bekannt machen, durch Fortbildungsveranstaltungen, durch Informationen
der Öffentlichkeit, der Bevölkerung und dann als dritten wichtigen Punkt natürlich auch die
Prüfung der Umsetzung dieses Wissens im Sinne der Qualitätssicherung. Heute ein ganz wichtiges Wort
überall. In dieser ADT sind derzeit 41 Tumorzentren in ganz Deutschland eingebunden. Man muss gewisse
Voraussetzungen erfüllen, um Mitglied in dieser ADT sein zu können. Das eine ist, es muss ein
definiertes Einzugsgebiet vorhanden sein, was über eine Million Einwohner umfasst. Es müssen natürlich
die wichtigen Strukturen zur onkologischen Therapie da sein, das heißt eine onkologische Chirurgie,
eine onkologische Hämato-Onkologie, das sind also die Internisten, die Krebs behandeln und eine
Strahlentherapie und noch ganz wichtig, es muss eine Tumor-Dokumentation vorhanden sein. Wenn Sie
ein bisschen mehr über die ADT wissen möchten, können Sie gerne im Internet nachgucken unter
dieser Adresse www.tumorzentren.de. Da sind eben auch alle Mitgliedstumorzentren mit Adresse und mit
Link aufgeführt. Gut, gucken wir jetzt genauer nach Bayern. In Bayern gibt es fünf Tumorzentren
und zwar an der Universität angesiedelt sind jeweils das Tumorzentrum Würzburg, wir hier Erlangen
Nürnberg, Regensburg und München und außerdem gibt es dann noch das Tumorzentrum Augsburg,
also fünf bayerische Tumorzentren, die die Fläche von Bayern abdecken mit ihren Einzugsgebieten.
Jetzt genau für uns, was heißt das? Das Tumorzentrum Erlangen Nürnberg ist also ein
freiwilliger, interdisziplinärer Zusammenschluss der in Mittel- und Oberfranken onkologisch tätigen
Ärzte und Institutionen, also onkologisch tätig meint diejenigen, die Krebspatienten
betreuen. Ziel seit der Gründung im November 1984 ist eben die Verbesserung der Versorgung
der Tumorkranken in der Region. Professor Sauer, der langjährige Vorsitzende des Tumorzentrums,
hat das mal sehr schön gesagt. Er hat gesagt, die Therapie eines Krebspatienten darf nicht
davon abhängen, vor welcher Krankenhaus Tür der Krankenwagen zufälligerweise hält, sondern die
muss überall in der Region gleich gut nach den neuesten Erkenntnissen gemacht werden.
Zur Organisationsstruktur, es gibt natürlich einen Vorstand, der von einem erweiterten
Vorstand unterstützt wird. Wir haben derzeit 136 Mitglieder aus Mittel- und Oberfranken. Das sind
diejenigen, die eben schriftlich ihren Beitritt erklärt haben und von der Mitgliederversammlung
dann bestätigt wurden, aber wir arbeiten natürlich mit viel mehr Personen und Institutionen in der
Region zusammen. Es sind Projektgruppen vorhanden, das sind interdisziplinäre Arbeitsgruppen,
also Arbeitsgruppen, in denen verschiedene Fachrichtungen zusammensitzen, die auch aus
verschiedenen Teilen der Region kommen, die aktuelle Themen besprechen. Ich, wie schon
vorgestellt, bin die Leiterin der Geschäfts- und Koordinierungsstelle, an der dann auch die
Tumordokumentation angehängt ist. Der Vorstand spiegelt schon diesen interdisziplinären,
regionübergreifenden Gedanken des Tumorzentrums wider. Also Sie sehen, es ist Professor Kirchner,
der Direktor des pathologischen Instituts hier, der eben heute Abend gerne mit dabei gewesen wäre.
Dann Professor Iroh, der Direktor der Universitätsklinik für Hals, Nasen und Ohrenkranke hier in Erlangen,
Professor Sauer, den ich gerade zitiert habe, der Direktor der Strahlentherapeutischen Universitätsklinik,
dann aus Nürnberg Professor Wünsch, der Direktor des Instituts für Pathologie und auch als Vertreter
der Niedergelassenen, Professor Hartwig aus einer großen hämatologisch-onkologischen Schwerpunktpraxis
in Nürnberg. Das Tumorzentrum ist also anzusehen wie ein Netz, das alle Personen und Institutionen in
der Region miteinander verknüpft, die eben Krebspatienten betreuen. Unsere Aufgaben gliedern
Presenters
Prof. Dr. Thomas Kirchner
Dr. Sabrina Petsch
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:29:00 Min
Aufnahmedatum
2002-06-20
Hochgeladen am
2017-07-04 15:46:38
Sprache
de-DE